Presse - Innenminister lässt Polizisten im Stich

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Von (ml)

Dresden/Hamburg - Sachsens Bereitschaftspolizisten stöhnen. 200 Beamte fahren heute zu einem gefährlichen Einsatz nach Hamburg. Viel Ruhe werden sie nach ihrem anstrengenden Dienst nicht finden: Fern der Heimat müssen sich jeweils 19 Mann einen Schlafraum teilen. Innenminister Horst Rasch ist?s egal. "Frechheit!", poltert die Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Die Hansestadt fürchtet ein blutiges Wochenende: Zum Abschluss der Wehrmachtsausstellung wollen morgen Rechtradikale demonstrieren. Bereits Anfang Februar lieferten sich 1200 wütende Nazis mit 3200 Polizisten und 6000 Gegendemonstranten blutige Straßenschlachten.

Hamburgs Polizeipräsidium hatte diesmal den Freistaat um Hilfe gebeten. Heute reisen 200 Bereitschaftspolizisten an. Der Dank: Hamburgs Polizeipräsident "buchte" ihnen eine Schule als Unterkunft mit 19 Feldbetten je Klassenraum. Polizeisprecherin Ulrike Sweden: "Unsere Sache, wo wir die Sachsen unterbringen." 19 Männer dicht an dicht. "Schlafen unmöglich. Und dann sollen sie noch ordentlich Dienst schieben.", empört sich Sachsens GdP-Vize Peer Oehler (35).

Innenminister Horst Rasch (50) dagegen sieht keinen Handlungsbedarf. "Die Art der Unterbringung ist hinnehmbar.", so sein Sprecher Thomas Uslaub lapdar. Die GdP aber will kämpfen. Peer Oehler reist mit nach Hamburg. Vielleicht lässt sich noch ein besseres Quartier finden.

Übrigens: Sachsens Innenministerium bringt Unterstützungskräfte aus anderen Bundesländern bei Großeinsätzen im Freistaat im Hotel unter.

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