Presse - ... und so ein Zauderer

zurück

Leipzig - Er kam, sprach und schwieg. "Ich bin nicht hergekommen, um diese oder jene Erwartung zu erfüllen." Mehr hatte Wolfgang Tiefensee (48) den 140 Delegierten des Sonder- Parteitages der Sachsen- SPD am Samstag zu seiner möglichen Spitzenkandidatur für die Landtagswahl nicht zu sagen. Doch die Leid geprüften Genossen brachen darüber keineswegs in Wehklagen aus. Sie zeigen sogar Verständnis für das Zaudern ihres Wahl-Heilands. Dresdens SPD- Stadtchef Peer Oehler (35) zu BILD: "Tiefensee wäre der Beste. Aber es hat keinen Sinn, über einen Spitzenkandidaten nachzudenken, wenn er selber noch nachdenkt. Eine erzwungene Entscheidung ist keine gute Entscheidung."

Und während die Mehrheit der Sachsen- SPDler nun bangend auf Erlösung wartet, scheint ihnen ihre eigene Landeschefin nicht eben heilig zu sein. Eine kleine Begebenheit am Rande deutete an, wie es um das Verhältnis der Basis zu Constanze Krehl (46) bestellt ist.

Nachdem Tiefensee vor vollem Saal gesprochen hatte, trat Krehl ans Pult. Prompt kam Bewegung in die Sitzreihen. Dutzende Delegierte schlichen im Gänsemarsch zum Kaffeeplausch ins Foyer. Auf dem Podium tobte Fraktionschef Thomas Jurk (41) über soviel Respektlosigkeit. Doch auch seine wilden Drohgebärden in Richtung der Deserteure konnten deren Saalflucht nicht stoppen. Die Sachsen- SPD ein Jahr vor der Wahl - da hilft nur noch beten...

zurück