Presse - Ausländerrat bekommt Preis für Demokratie
Angesichts gekürzter Zuschüsse Umdenken gefordert
Von Bettina Schneider
Der
Ausländerrat Dresden e.V. wurde gestern mit
dem Preis Aktiv für Demokratie und Toleranz 2002
ausgezeichnet. Für die bundesweite Ehrung gab es über 300
Bewerber, 89 wurden ausgewählt.
Reiner Schiller- Dickhut, stellvertretender Geschäftsführer
des
Bündnis für Demokratie und Toleranz,
erläutert: Wir suchen nicht die Superstars, sondern
nachahmenswerte und alltägliche Programme, die auch anderen
Vereinen helfen können.
Für Nabil Yacoub, Geschäftsführer des
Ausländerrates, ist dies eine weitere wertvolle Anerkennung
für das seit langem bestehende Programm der sozialen, kulturellen
und sprachlichen Integration für die in Dresden lebenden
Ausländer. Noch kurz vor der Preisverleihung sitzt er an seiner
Dankesrede. Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe
von 5000 Euro kann der Verein angesichts der durch die
Landeshauptstadt stark gekürzten Zuwendungen dringend
benötigen. Ein Punkt, den Uta Leichsenring, Mitglied des Beirates
Bündnis für Demokratie und Toleranz in ihrer Laudatio zur
Preisverleihung besonders hervorhebt. Die kontinuierliche Arbeit, die
sich gerade in den letzten Jahren entwickelt hat, darf jetzt durch die
schwierige Finanzlage der Kommunen nicht scheitern, sagt sie mit Blick
auf den neben ihr sitzenden Oberbürgermeister
Ingolf
Roßberg (FDP). Neben der rechtlichen Begleitung der
Migranten habe der Verein nie die menschliche Betreuung vergessen.
Diese Männer und Frauen haben Sehnsucht. Sie wollen die Mauer zu
den Menschen, der Gesellschaft und der Stadt beseitigen,
begründet Nabil Yacoub das Wirken des Vereins.
Peer Oehler, Vorsitzender des SPD- Stadtausschusses, fordert ein
Umdenken: Mittel für Integration zu kürzen, zeigt die
falschen Prioritäten. Uns nützen die schönsten
Straßen nichts, wenn wir nicht verhindern, dass darauf braune
Ungeister marschieren. Das muss sich im Haushalt widerspiegeln.