Presse - Kogges Kehrtwende
Das Bürgermeister- Konzept für Horte und Tagespflege erhält Applaus
Von Thilo Alexe
Mit einer Kehrtwende bei der Kinderbetreuung erntet
Sozialbürgermeister Tobias Kogge (
CDU) Zustimmung
bei den politischen Gegnern.
Der Ort hatte eine gewisse Brisanz: CDU- Bürgermeister Tobias
Kogge ließ die Katze ausgerechnet bei einem SPD- Forum in der
Druckerei des Landtagsabgeordneten
Karl Nolle aus dem Sack. Der Dezernent, den die
Sozialdemokraten unlängst noch mit Rücktrittsforderungen
plagten, verblüffte die Genossen mit überraschenden
Ankündigungen.
Wir planen einen Ausbau der Tagespflege, sagte Kogge. Bis zum Jahr
2005 soll sich die Zahl der Betreuungsplätze von rund 250 auf
etwa 1000 steigern. Damit nicht genug: Kogge, der im Verbund mit
Oberbürgermeister
Ingolf
Roßberg (
FDP) noch im Herbst das Hortangebot auf
Erstklässler beschränken wollte, verkündete nun das
Gegenteil. Die Horte sollen von den Zugangskriterien ausgenommen und
besser mit den Schulen vernetzt werden.
Mit Blick auf die Kindertagesstätten wollte Kogge dann aber doch
nicht so weit gehen. Für ihn könne es nicht sein, dass die
Beschäftigungssituation der Eltern keine Rolle bei der Betreuung
der Sprösslinge spiele.
Zugangskriterien weiter in der Kritik
Damit freilich war der alte Graben wieder geöffnet.
SPD- Stadtchef
Peer Oehler nutzte diese Einschränkung auch gleich zur
Eigenwerbung: Die Sozialdemokraten setzen sich nach wie vor für
die Abschaffung der Zugangskriterien ein. Nur mit einer Änderung des
Parteinamens äußerte sich auch
PDS-
Fraktionssprecher
Andre Schollbach so.
Kogge dagegen verkaufte sein Konzept als wegweisend, auch wenn er mit
Schwierigkeiten bei der Umsetzung rechnet. Diese verursacht nach
seinen Berechnungen Mehrkosten zwischen 11 und 15 Millionen Euro im
Jahr. Und der Bürgermeister wusste: Da gibt es Hürden, die
höher sind als meine Körpergröße. Das klang aus
dem Mund des eher klein gewachsenen Politikers aber nicht unbedingt
resignierend. SPD und PDS sprachen jedenfalls übereinstimmend von
einem Schritt in die richtige Richtung . Auch CDU- Stadträtin
Aline Fiedler benutzte diese
Formulierung. Allerdings zweifelte sie die Kostenkalkulation an. Da
müssen genauere Angaben auf den Tisch, sagte Fiedler. Eine
Kampfansage war das nicht, eher ein Hinweis auf harte Verhandlungen.