Presse - Offener Brief an Inspekteur der Polizei

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Das Interview in der Illustrierten "Kreuzer" kritisiert PK Peer Oehler (26) im nachfolgenden "Offenen Brief" an den Inspekteur der Polizei.

Sehr geehrter Herr Spang,

wenn in der Bonner Politik von der "Einheit in den Köpfen" gesprochen wird, zielt man auf das Abbauen von Barrieren und Vorurteilen ab.

Da Sie in einem Interview mit dem Leipziger Stadtmagazin "Kreuzer" behaupten, wir hätten erst dann eine bundeseinheitliche Polizei, "wenn der letzte Angehörige der Deutschen Volkspolizei weg ist", gehe ich davon aus, daß Sie, zumindest im Bereich der Polizei, an dieser "Einheit in den Köpfen" nicht interessiert sind.

Dieser Satz ist für mich nicht nur der Gipfel dessen, was mir - und sicher vielen anderen - an menschlicher Mißachtung entgegengebracht wurde, sondern auch zutiefst verletzend.

Sie sind nicht der einzige Polizist, der arbeitet! Tausende Polizisten in Sachsen - die meisten sind Ex- Vopos - "ersticken" in Arbeit, leisten Mehrarbeit, bringen sich ein und engagieren sich. Sie aber stellen sie als ein Hindernis beim Aufbau einer bundeseinheitlichen Polizei dar. Danke, Herr Spang, für so viel Anerkennung!

Ob Sie es wollen oder nicht, ich bin selbstbewußt genug, mich nicht als Altlast zu empfinden und es gibt, Gott sei Dank, auch "Wessis", die das ebenso sehen.

In Ihren Augen bin ich wahrscheinlich nur eine "Notlösung", mit der man leben muß, bis genügend "neue" Beamte ausgebildet wurden.

Meiner Ansicht nach wäre dies nicht nur arrogant, sondern auch ignorant.

Wie würden Sie sich fühlen, wenn ein Sachse sagen würde, wir wären erst dann eine sächsische Polizei, wenn der letzte "Westimport" wieder die Heimreise angetreten hätte? Keine Angst, so sind die Sachsen nicht.

Zum Großteil respektieren sie Ihre und die Arbeit der anderen Kollegen, die aus den Altbundesländern nach Sachsen gekommen sind.

Aber ich denke, genau das kann auch ich als Ex- Vopo von einem Inspekteur verlangen - Respekt vor meiner Arbeit!

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