Presse - Timur und sein Trupp

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Von Peer Oehler

"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut." Und da Polizeibeamte Menschen sind, (das alleine wäre schon mal wieder des Nachdenkens wert,) sollten auch Polizeibeamte diese Eigenschaften besitzen. Meistens bekommt der gemeine Beamte schon durch seine Vorgesetzten ein solches Menschenbild als Vorbild vermittelt und so verwundert es eigentlich, dass den Beamten mit einer auf ein solches Verhalten gerichteten Konzeption auf die Sprünge geholfen werden soll. So zum Beispiel den Beamten in Ausbildung (BiA).

Hinter dem Schlagwort "Mehr Sicherheit für Senioren" verbirgt sich das ernstzunehmende Problem älterer Mitbürger, sich nicht sicher zu fühlen und daraus resultiert Handlungsbedarf. Das ist logisch - wo ein Problem ist, müssen Lösungen gesucht werden. Richtig ist, daß "gerade lebensjunge Polizeibeamte kaum Bezüge zu und daher kaum Vorstellungen von der Lebenswirklichkeit älterer Menschen haben." (Konzeptionsentwurf zum Thema: "Mehr Sicherheit für Senioren") Richtig ist auch die Schlußfolgerung, daß gerade BiA auf diese Thematik angesprochen werden müssen und "Betreuungspatenschaften" (o. g. Konzeptionsentwurf) anzustreben sein sollen. Aber jetzt kommen die Bauchschmerzen:

"Da diese Aufgabenstellung" - ("polizeiliche Präsenz in der Nähe von Seniorenaufenthaltsstätten") - "ausschließlich von Beamten in Ausbildung wahrgenommen werden soll, ist kein Präsenzverlust (bei regulärem Einzeldienst? - der Verf.) zu befürchten." (o. g. Konzeptionsentwurf) Aha!

1) Die Polizei ist personell nicht in der Lage, dem Sicherheitsbedürfnis älterer Menschen auf normalem Wege zu entsprechen. Das ist nichts Neues, aber trotzdem Grüße an die Verantwortlichen.

2.) Es ginge nicht um Polizeibeamte, die rechtlich und tatsächlich in der Lage sind, Sicherheit zu gewährleisten, sondern angedacht ist der Einsatz von BiA nach 1/2 Jahr Grundkurs, um den Eindruck zu vermitteln, sicher zu sein. Wenn tatsächlich in Erwägung gezogen wird, BiA uniformiert derart einzusetzen, brächte man diese möglicherweise in Konfliktfelder, denen sie rechtlich und menschlich noch nicht gewachsen wären. Es "sollte beachtet werden, daß die Beamten in Ausbildung selbst Widerrufbeamte sind, die selbst der Hilfe und Unterstützung bedürfen." (Stellungnahme der PFS der 1. BPA)

3.) Ein Stammbeamter soll mehrere BiA begleiten. Sowohl für Stamm, als auch für BiA gelte das als Dienstzeit, für den BiA zugleich als Zeit, in der er keinen Unterricht hätte.

Wer glaubt, daß es dienstlicher Konzeption / Anweisung zu derartigem Handeln bedarf, dokumentiert, daß er solches Handeln auf freiwilliger Basis nicht für möglich hält. Warum sollte es aber nicht möglich sein, daß BiA´s nach Dienst, ehrenamtlich in Zivil in Partnerschaft mit anderen Organisationen (bspw. Volkssolidarität) mit dem gleichen Ergebnis für die Senioren zur Verfügung stehen? Oder geht es nur um zusätzliche Uniformen auf der Straße? Für andere da zu sein, ist eine Einstellung von Kopf und Herz und nicht Resultat von Weisungen und Bezügen. Ich weiß nicht, ob man BiA dergestalt angesprochen hat. Ich möchte dieses Ideal auch nicht so schnell aufgeben, denn ich bin noch mit "Timur und sein Trupp" groß geworden.

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